Zuhören, den PatientInnen Sachverhalte verständlich erklären und sie in Entscheidungen aktiv mit einbeziehen: Eine breit angelegte Befragung in der Deutschschweiz sowie bei der Ärzteschaft des Kantons Zürich zeigt, dass Bevölkerung und ÄrztInnen in vielen Aspekten gleiche Vorstellung von einer guten ärztlichen Versorgung haben.
Welche Ansprüche haben die Bevölkerung und die ÄrztInnen an die Gesundheitsversorgung? Inwiefern stimmen die Bedürfnisse der PatientInnen und das Angebot der ärztlichen Versorgung überein? Und was bedeutet das für die Versorgungslandschaft der Zukunft? Im Auftrag der Ärzteschaft des Kantons Zürich hat INFRAS in einer breit angelegten Studie diese und weitere Fragestellungen untersucht.
Dazu haben die StudienautorInnen Ende 2018 und Anfang 2019 unter anderem eine repräsentative Bevölkerungsbefragung mit über 1'000 Teilnehmenden in der Deutschschweiz sowie eine Umfrage unter der Ärzteschaft des Kantons Zürich durchgeführt. Zudem haben sie die Fragen mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen – darunter Personen mit chronischen Erkrankungen und ÄrztInnen - in mehreren Fokusgruppen vertieft diskutiert und deren Anliegen in kurzen Videostatements festgehalten.
Die Ergebnisse der Studie zeigen unter anderem: Was einer guten ärztlichen Versorgung entspricht, sehen sowohl die Bevölkerung als auch die befragten Ärztinnen und Ärzte in vielerlei Hinsicht gleich. Dazu zählt vor allem eine patientenorientiere Versorgung: Das medizinische Fachpersonal sollte und möchte aus Sicht der Befragten gut zuhören, ganzheitlich auf die Bedürfnisse der PatientInnen eingehen und Sachverhalte verständlich erklären («patient-centered care»). Bei den Bedürfnissen der ÄrztInnen und Bevölkerung werden aber auch Diskrepanzen deutlich: Beispielsweise wünschen sich ÄrztInnen mehr Teilzeitmöglichkeiten, während PatientInnen ihren Arzt oder ihre Ärztin des Vertrauens möglichst spontan aufsuchen können möchten.
Ein weiter Aspekt der Studie: Mögliche Massnahmen, um die wachsendenden Kosten im Gesundheitssystem einzudämmen. Die Befragung zeigt, dass es durchaus Massnahmen gibt, die sowohl bei der Bevölkerung als auch der Ärzteschaft auf Akzeptanz stossen. Dazu gehören unter anderem mehr «Gatekeeping», also die zwingende Erstbetreuung durch HausärztInnen, die Förderung der koordinierten Versorgung und vermehrte Gesundheitsförderung und Prävention.
Die Ergebnisse der Studie und weitere Informationen finden Sie hier: