Methodik zur Ausgabenschätzung

Wie viel gibt Deutschland für die Anpassung an den Klimawandel aus?

17. Februar 2025

Um die Folgen des Klimawandels abzufedern, investiert die deutsche Bundesregierung in Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Wie hoch diese Ausgaben ausfallen, war bisher nicht bekannt. INFRAS hat im Auftrag des Umweltbundesamts das Budget durchleuchtet und eine Methodik zur Schätzung der Ausgaben für Klimaanpassung mitentwickelt.


​​Massnahmen für den Küstenschutz wie hier an der Nordsee sind eine von vielen möglichen Ausgaben im Zusammenhang mit der Klimaanpassung.​ (Foto: iStock)
​​Massnahmen für den Küstenschutz wie hier an der Nordsee sind eine von vielen möglichen Ausgaben im Zusammenhang mit der Klimaanpassung.​ (Foto: iStock)

Die verheerenden Hochwasser im Ahrtal im Sommer 2021, anhaltende Dürre und grossflächige Waldbrände in Brandenburg im Sommer 2022, Rekordsturmfluten an der Ostseeküste im Herbst 2023: Der Klimawandel hat in Deutschland in den vergangenen Jahren seine Spuren hinterlassen. Um in Zukunft klimabedingte Schäden für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu verringern oder so weit wie möglich zu vermeiden, finanziert die Bundesregierung auf verschiedenen Ebenen Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Zum Beispiel Infrastrukturprojekte wie Deichbauten für den Küstenschutz, Forschungsprogramme des Deutschen Wetterdiensts oder Innovationsförderung für eine dürreresiliente Landwirtschaft.

Ausgaben für Klimaanpassung bisher nicht bekannt

Wie viele Ausgaben für solche Klimaanpassungsaktivitäten im Bundeshaushalt vorgesehen sind, ist bisher nicht erfasst worden. Oft ist nämlich auf den ersten Blick nicht ersichtlich, in welchem Masse ein bestimmter Budgetposten der Klimaanpassung dient. Viele Massnahmen sind nicht in der Anpassungsstrategie aufgeführt und haben nicht explizit Klimaanpassung zum Ziel, tragen aber dazu bei.

Das deutsche Bundesumweltamt hat INFRAS und das Partnerbüro Adelphi damit beauftragt, die blinden Flecken im Bundeshaushalt aufzudecken und eine Methodik zu entwickeln, mit der sich die Ausgaben für Klimaanpassungen in Zukunft mit überschaubarem Aufwand regelmässig erfassen lassen.

Ausgabenposten für Ausgabenposten analysiert

Das Projektteam hat das Budget 2022 Posten für Posten durchleuchtet. «Wir haben zunächst all jene Aufwendungen ausgemacht, die für die Klimaanpassung potenziell relevant sind», erklärt Anik Kohli, Expertin für Klimapolitik bei INFRAS. «Anschliessend haben wir in enger Absprache mit den jeweiligen Verantwortlichen der Bundesverwaltung abgeschätzt, wie viel Prozent der einzelnen Aufwendung effektiv in Klimaanpassungsmassnahmen fliessen.» So lassen sich die Ausgabenposten je nach Höhe des Beitrags kategorisieren und gewichten. Aufsummiert belaufen sich die Ausgaben gemäss der Schätzung auf 2,1 bis 3,4 Milliarden Euro, was nicht einmal 1% des Gesamtbudgets entspricht.

Vergleich von Ausgaben und Kosten

Das neue deutsche Klimaanpassungsgesetz, das am 1. Juli 2024 in Kraft getreten ist, schreibt die regelmässige Erhebung von Ausgaben des Bundes für die Klimaanpassung vor. Mit der von INFRAS mitentwickelten Methodik kann das Umweltbundesamt diese Daten nun jährlich mit wenig Aufwand selbständig erfassen. Nur bei einem Regierungswechsel oder zu Beginn einer neuen Legislaturperiode ist eine etwas ausführlichere Analyse nötig.

Daneben hat INFRAS auch ein Konzept für ein nationales Schadenskataster für Deutschland mitentwickelt. Beides zusammen – das Monitoring der Ausgaben und der Schadenssummen – ist eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Klimaanpassung. «Die Ausgaben können so den tatsächlich entstandenen Kosten durch klimawandelbedingte Schäden gegenübergestellt werden», hält Kohli fest. «Mit einer Weiterentwicklung der Methodik wäre es künftig zudem möglich, eine grobe Kosten-Nutzen-Abwägung vorzunehmen und die Daten über das Monitoring hinaus auch für die Planung von Klimaanpassungsaktivitäten zu nutzen.»

Weitere Informationen

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Projektteam

Anik Kohli Bereichsleiterin, Partnerin
Martin Peter Volkwirtschaftlicher Berater
Cyril Willimann Wissenschaftlicher Berater
Jürg Füssler Geschäftsleiter, Partner

Projekt

​​Adaptation Frameworks: Ausgaben des Bundes für Klimaanpassung​

Laufzeit

2020 - 2024

Themen


Leistungen


Auftraggeber

Umweltbundesamt UBA

Downloads


Kontakt

Anik Kohli Bereichsleiterin, Partnerin