Wohnung im ölbeheizten Altbau, eigenes Auto und eine Europaflugreise pro Jahr: Mit diesem Nachfrageprofil erhielte eine einkommensschwache Familie pro Jahr fast gleich viel Geld zurück wie sie bezahlt – selbst wenn mit dem revidierten CO2-Gesetz neben der Brennstoffabgabe auch eine Treibstoff- und eine Flugticketabgabe eingeführt würde. Eine Studie zeigt entsprechende Rechenbeispiele zu 16 verschiedenen Haushaltstypen.
96 Fr. pro t CO2 auf Brennstoffe, 20 Fr. pro t CO2 auf Treibstoffe und 30 Fr. bzw. 120 Fr. je Kurz- bzw. Langstreckenticket. So könnten die für das revidierte CO2-Gesetz vorgeschlagenen Abgaben im Jahr 2021 aussehen. Wenn vom Aufkommen zwischen einem Drittel und der Hälfte pro Kopf an die Haushalte zurückverteilt wird, zeigt sich für 16 untersuchte Haushaltsbeispiele folgendes:
- Im Jahr 2021 wird keiner der einkommensschwachen Beispielhaushalte trotz hohem fossilen Energieverbrauch mit mehr als netto 60 Fr./Jahr belastet, wenn die pro Kopf rückverteilten Beträge von den bezahlten Abgaben auf Brenn‐ und Treibstoffe sowie Flugtickets abgezogen werden.
- Die einkommensstarken Beispielhaushalte mit hohem fossilen Energieverbrauch werden generell stärker belastet als die Haushalte mit tieferem Einkommensniveau. Allerdings wird 2021 keiner dieser Beispielhaushalte mit mehr als netto 1000 Fr./Jahr belastet.
- Alle Beispielhaushalte mit tiefem Verbrauch an fossilen Energien erhalten mehr Geld rückverteilt als sie bezahlen, wenn alle Abgaben zusammen betrachtet werden. Dabei profitieren Haushalte mit tiefem Einkommensniveau im Jahr 2021 je nach Beispiel von netto 130 bis 530 Fr./Jahr. Den einkommensstarken Haushalten mit tiefem fossilen Energieverbrauch bleibt je nach Beispiel ein um einen Viertel bis um zwei Drittel tieferer Betrag.
Falls die Abgaben bis 2030 stark gesteigert werden, steigt der finanzielle Druck auf Haushalte, die dann noch viel fossile Energie verbrauchen. So werden die Haushalte mit tiefem Einkommen 2030 je nach Beispiel auch nach Abzug des rückverteilten Betrags mit netto 270 bis 400 Fr./Jahr belastet. Und bei den einkommensstarken Haushalten liegt die finanzielle Netto‐Belastung 2030 mehr als doppelt so hoch wie 2021 (je nach Beispiel 840 bis 2300 Fr./Jahr).
Medienbeiträge zur Studie (Auswahl):
- NZZ am Sonntag (21.09.2019, Registrierung notwendig)
- RTS (30.9.2019, inkl. Video)
- SonntagsZeitung (06.10.2019, abrufbar im Pressespiegel von swisscleantech)
- Medienmitteilung swisscleantech (22.09.2019)