Jede 40. Arbeitsstelle in der Schweiz hat einen direkten oder indirekten Bezug zum öffentlichen Verkehr. Diese und weitere Fakten zur volkswirtschaftlichen Bedeutung des ÖV hat INFRAS im Auftrag von LITRA und Swissrail berechnet. Die Studie bietet einen umfangreichen Überblick zu Beschäftigung und Wertschöpfung.
Rund 100'000 Arbeitsplätze in der Schweiz hatten im Jahr 2018 einen direkten oder indirekten Bezug zum öffentlichen Verkehr (ÖV). Das entspricht jeder 40. Arbeitsstelle in der Schweiz. In Wertschöpfung ausgedrückt stehen in der Schweiz mit dem öffentlichen Verkehr über 13 Milliarden Franken in Verbindung. Das sind zentrale Ergebnisse einer Studie zur volkswirtschaftlichen Bedeutung des öffentlichen Verkehrs der Schweiz (Broschüre, Hintergrundbericht). Im Auftrag von LITRA und Swissrail hat INFRAS berechnet, welche direkten und indirekten Effekte auf der Produktionsseite für Beschäftigung und Wertschöpfung entstehen.
Die Resultate im Überblick
Im Bereich ÖV-Leistungen lässt die Datenanalyse darauf schliessen, dass Bahn-, Tram- und Busunternehmen sowie Infrastrukturgesellschaften jährlich 9.3 Milliarden Franken an direkter und 2.9 Milliarden Franken an indirekter Wertschöpfung generieren. Dazu zählen Personalkosten, Abschreibungen, Kapitalkosten sowie der Gewinn vor Steuern. INFRAS-Projektleiterin Damaris Bertschmann: «Die Studie zeigt, dass ein Grossteil der mit ÖV-Leistungen verbundenen Wertschöpfung in der Schweiz verbleibt». Rund 94 Prozent des Gesamtumsatzes der öffentlichen Verkehrsleistungen verbleiben als Wertschöpfung im Inland. Im Bereich der ÖV-Investitionen kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass in den vergangenen Jahren durchschnittlich rund 5.3 Milliarden Franken pro Jahr in den öffentlichen Verkehr investiert wurden. Das entspricht etwa jedem 30. in der Schweiz investierten Franken. Im Bereich Export wird die Bedeutung der Schweizer ÖV-Industrie als wichtiger, internationaler Player deutlich: Rund 40 Prozent des Umsatzes der Unternehmen, die etwa Rollmaterial, Bahnsicherungstechnik und Komponenten produzieren, werden exportiert. Dieser Exportanteil entspricht einer Wertschöpfung von rund 700 Millionen Franken.
Hintergrund, Aufbau und weitere Informationen
Im Rahmen der Studie hat das Projektteam die volkswirtschaftliche Bedeutung des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz entlang von drei Segmenten analysiert:
- Leistungen des öffentlichen Verkehrs (ÖV-Leistungen)
- Investitionen in den öffentlichen Verkehr (ÖV-Investitionen)
- Exporte der ÖV-Industrie
Im Fokus der Studie steht das Jahr 2018. Für die Analyse haben die AutorInnen umfangreiche Datengrundlagen (u.a. des Bundesamts für Statistik und Bundesamts für Verkehr) ausgewertet, Unternehmen befragt und ExpertInnen interviewt. Die direkten und indirekten Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte hat das Projektteam mit EIOBRA (Empirische und Input-Output Daten basierte regionalwirtschaftliche Auswirkungsanalyse) berechnet. Dabei handelt es sich um ein von INFRAS entwickeltes Modell, mit dem direkte und indirekte Wertschöpfungs- und Beschäftigungswirkungen abgebildet werden können. Das Tool kann für beliebige Unternehmenscluster oder Branchen eingesetzt werden. INFRAS setzt das Modell in verschiedenen Themenfeldern wie Luftverkehr, Energiewirtschaft, Klimaschutz und Tourismus in der Schweiz und Deutschland ein.
Medienberichterstattung zur Studie (Auswahl)
- Medien-Dossier von LITRA, inkl. Stream der Medienkonferenz am 23. Juni 2020
- Tages-Anzeiger (23. Juni 2020)
- Luzerner Zeitung (23. Juni 2020)