Soll die Wirtschaft Liechtensteins weiterwachsen? Und wenn ja, auf welchem Weg? Denn wirtschaftliches Wachstum bedeutet nicht zwangsläufig eine höhere Lebensqualität. In einem Grundlagenbericht für die Stiftung Zukunft.li beleuchtet INFRAS, wie die Optionen Liechtensteins für die Zukunft aussehen könnten.
Wirtschaftswachstum kommt idealerweise der gesamten Bevölkerung zugute. Wachstum lebt aber auch von Ressourcen – oder kann Wachstumszwängen unterliegen. Dies ergibt Zielkonflikte, wenn es darum geht, eine Wirtschaftspolitik für die Zukunft zu bestimmen. Für die Stiftung Zukunft.li hat INFRAS analysiert, wie sich Liechtenstein bisher entwickelt hat, und wohin verschiedene Wachstumspfade führen könnten.
Quellen und Wirkungen des Wirtschaftswachstums
Teil des Berichts ist ein Blick in die Vergangenheit: Er zeigt im Vergleich mit anderen Ländern, wie sich das Bruttoinlandprodukt BIP und das Bruttonationaleinkommen BNE von Liechtenstein entwickelt haben, wovon wirtschaftliches Wachstum abhängt und welche Wirkungen davon ausgehen. Da sich Wohlstand und Wohlfahrt nicht zwingend im Gleichschritt entwickeln, beleuchtet der Grundlagenbericht auch die Wachstumskritik sowie verschiedene alternative Wachstumskonzepte.
Drei Wachstumsszenarien
Weiter hat INFRAS basierend auf den unterschiedlichen Wachstumskonzepten drei Wachstumsszenarien im Sinne möglicher Zukunftsbilder für Liechtenstein entworfen:
- Szenario «Trend»: gesellschaftliche Werte bleiben unverändert, Wirtschaft entwickelt sich ähnlich wie bisher
- Szenario «Grünes Wachstum»: klima- und umweltverträgliche Transition der Wirtschaft
- Szenario «Ende des Wachstums»: starker Wertewandel, wachstumskritische Kräfte setzen sich durch
Die jeweiligen Annahmen haben potenziell unterschiedliche Auswirkungen auf die verschiedenen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Bereiche. Die vergleichenden Szenarioanalysen zeigen auf, in welchen Wirtschafts- und Lebensbereichen sich die Wachstumskonzepte vor allem unterscheiden und worin die Zielkonflikte bestehen, zum Beispiel zwischen Umweltschutz und sozialer Sicherung oder zwischen Arbeitslast und Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit.
Die folgende interaktive Grafik stellt eine grobe indikative Bewertung der drei Szenarien gegenüber heute dar.
Massgebend für die Wohlfahrt und die Lebenszufriedenheit ist am Ende, wie die Gesellschaft die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekte gewichtet.
Der Bericht von INFRAS bildete die Grundlage für eine Publikation der Stiftung Zukunft.li mit Folgerungen für die Wirtschaftspolitik Liechtensteins.
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