Bis 2050 soll die Schweiz gemäss Bundesrat klimaneutral werden. Der Verkehrssektor ist besonders gefordert, die klimapolitischen Ziele zu erreichen. Wie sieht der Weg zu einem fossilfreien Verkehr in der Schweiz aus und mit welchen Massnahmen kann das Ziel erreicht werden? Im Auftrag des Verkehrs-Clubs der Schweiz hat INFRAS diese Fragen analysiert und Szenarien für einen fossilfreien Verkehr aufgezeigt.
Grosse Anstrengungen notwendig für einen fossilfreien Verkehr
Der Verkehr verursacht in der Schweiz knapp ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen. Die Emissionen des Verkehrs sind immer noch etwa gleich hoch wie vor gut 20 Jahren. Zur Erreichung des Ziels Netto-Null in der Schweiz muss der Verkehrssektor jedoch weitgehend fossilfrei werden. Der Umstieg auf fossilfreie Energieträger im Verkehr wird eine deutliche Umgestaltung des Verkehrs und dessen dominierenden Antriebstechnologien erfordern – eine Verkehrs- inkl. Energiewende. Im Auftrag des Verkehrs-Clubs der Schweiz hat INFRAS in einer Studie verschiedene Szenarien für einen fossilfreien Verkehr erarbeitet. Im Fokus stehen drei Zeitpunkte zur Erreichung der Fossilfreiheit: 2050 (= Basisszenario), 2040 und 2030.
Fossilfreier Verkehr ist machbar – der Weg aber sehr ambitioniert
Die modellbasierte Analyse zeigt, dass Fossilfreiheit im Verkehr bis 2050 erreicht werden kann. Dazu sind aber grosse zusätzliche Anstrengungen und rasches Handeln notwendig. Für ein effizientes Erreichen des Ziels sind sowohl technologische Massnahmen, als auch Massnahmen im Bereich der Verkehrsnachfrage erforderlich: Einerseits ist ein schneller Technologie-Shift hin zu fossilfreien Antriebstechnologien – E-Autos, Elektro- oder Wasserstoff-LKW – zwingend. Andererseits ist eine Verringerung der Verkehrsnachfrage sowie eine modale Verlagerung auf klimaschonendere Verkehrsmittel wie Fuss-, Veloverkehr oder ÖV Pflicht.
Frühere Zielerreichung schwierig
Ein fossilfreier Verkehr bis 2040 ist zwar technisch umsetzbar, aber nur mit massiven, rasch wirkenden zusätzlichen Anstrengungen. Nötig wäre z.B. ein faktisches Nutzungsverbot fossiler Treibstoffe sowie eine rasche und umfassende Bereitstellung grosser Mengen an Power-to-Liquid (PtL) als Treibstoffersatz sowie Strom. Fossilfreiheit bis 2030 dagegen ist kaum umsetzbar, vor allem weil die Kapazitäten für eine derart schnelle und umfassend Bereitstellung der notwendigen Technologien (z.B. E-Fahrzeuge, PtL-Treibstoffe) kurzfristig nicht verfügbar sind.
Welche Massnahmen sind notwendig für einen fossilfreien Verkehr?
Die wichtigsten identifizierten Massnahmen auf dem Weg zu fossilfreiem Verkehr 2050 sind u.a. folgende:
- Strenge Flottengrenzwerte für PW, Lieferwagen und LKW
- Maximalquoten für Verkauf von Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotoren (bis zu einem Verbot)
- Finanzielle Belastung fossiler Treibstoffe, z.B. mit Hilfe einer CO2-Lenkungsabgabe
- Umfassende Förderung des Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehrs – sowie fossilfreier Pooling- und Sharing-Angebote
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