Stickstoff ist wichtig für die Ernährung von Mensch und Tier. Übermässige Stickstoffeinträge in die Umwelt sind aber eine Belastung. Für den Bund hat INFRAS die Stickstoffflüsse der Schweiz für das Jahr 2018 festgehalten. Mit den Daten kann die Problematik besser angegangen werden.
Stickstoff gelangt in Form von Stickoxiden, Ammoniak, Lachgas und Nitrat in die Umwelt. Für das Bundesamt für Landwirtschaft und das Bundesamt für Umwelt hat INFRAS das Gesamtsystem der Stickstoffflüsse analysiert. Die Erkenntnisse sind in einen Bericht des Bundesrats zur künftigen Agrarpolitik eingeflossen.
Blick auf die Stickstoffflüsse im Jahr 2018
Die grössten Stickstoffflüsse entstehen in der landwirtschaftlichen Produktion. Die Landwirtschaft ist für mehr als die Hälfte der Stickstoffverluste in die Umwelt verantwortlich. Grosse Stickstofffrachten sind beispielsweise im Hofdünger, in Futtermitteln sowie in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Zudem importiert die Schweiz grosse Stickstoffmengen in Form von Futtermitteln, Mineraldünger und Lebensmitteln.
Weitere relevante Stickstoffflüsse entstehen in der Schweiz durch die Abfallwirtschaft (z.B. bei der Abwasserreinigung) und bei der Produkteherstellung und -nutzung (z.B. in der Nahrungsmittelindustrie und dem Verkehr).
Belastung besteht trotz wichtiger Veränderungen
Nur wenig abgenommen gegenüber 2005 haben die Ammoniakemissionen in die Atmosphäre. Sie werden zu über 90 Prozent von der Landwirtschaft verursacht. Die Auswaschung von Nitrat in die Gewässer konnte hingegen reduziert werden, auch weil es in der Landwirtschaft Effizienzsteigerungen gab. Deutlich abgenommen haben die Stickoxid-Emissionen. Grund dafür: bei Motorfahrzeugen gab es weniger Luftschadstoffemissionen, Heizsysteme waren effizienter und bei der Gebäudeisolierung wurden höhere Standards erfüllt.
Trotz dieser Verbesserungen sind die empfindlichen Ökosysteme in der Schweiz immer noch deutlich und grossflächig mit übermässigen Stickstoffeinträgen belastet. Unter dem Strich importiert die Schweiz mehr Stickstoff als sie exportiert. Das wird ausgeglichen durch die Senken in der Umwelt, also der Ablagerung in Seesedimenten und der Aufnahme von Luftstickstoff in die Atmosphäre.
Hintergrund zur Stoffflussanalyse Stickstoff
Die aktuelle Stoffflussanalyse Stickstoff von INFRAS baut auf einer vorhergehenden Studie für das Jahr 2005 auf. Modell und Methodik wurden weitgehend übernommen und die Daten für das Bezugsjahr 2018 aktualisiert.
In der Studie sind auch Themen im Fokus, bei denen es um Möglichkeiten zur Schliessung der Stickstoffkreisläufe geht. Potenzial bieten zum Beispiel Recyclingdünger, also die Wiederverwendung von Gärresten als Dünger. Und auch weniger Food Waste trägt dazu bei, dass es weniger Stickstoffeinträge in die Umwelt gibt.
Weitere Informationen