Die Erschliessungsqualität beschreibt, wie gut ein Standort mit Verkehrsangeboten ausgestattet ist. Einen einheitlichen Standard gibt es dafür in der Schweiz bisher nur für den ÖV. Ein Forschungspaket unter Leitung von INFRAS hat nun eine neue Methodik und Normentwürfe entwickelt.
Wie gut ist ein Standort am Verkehr angebunden? Wie gross ist das Angebot bzw. die Netzdichte im direkten Vergleich der verschiedenen Landverkehrsträger: öffentlicher Verkehr (ÖV), motorisierter Individualverkehr (MIV) oder das Velo? Und wie steht es um die Erreichbarkeit anderer Orte von diesem Standort aus?
Zur Beschreibung von solchen gesamtverkehrlichen Erschliessungsqualitäten gibt es bisher in der Schweiz keinen einheitlichen Standard. Dem hat sich ein Forschungspaket im Auftrag der Schweizerischen Vereinigung der Mobilitäts- und Verkehrsfachleute (SVI) und für das Bundesamt für Strassen (ASTRA) angenommen. INFRAS war für die Gesamtkoordination und die Synthese verantwortlich.
Forschungspaket mit vier Teilprojekten
Im Forschungspaket wurde eine Methodik entwickelt, wie für einen beliebigen Standort die Erschliessungsqualität mittels vergleichender Güteklassen für ÖV, MIV, Velo- und Fussverkehr beschrieben werden kann. Bisher gab es nur Güteklassen für den ÖV.
Das Forschungspaket war in vier Teilprojekte unterteilt: Ein Paket hat die allgemeinen Rahmenbedingungen vorgegeben, die Methodiken aufeinander abgestimmt, gesamtverkehrliche Darstellungsweisen abgeleitet sowie den Synthesebericht und den Entwurf der Grundnorm erstellt. INFRAS war für dieses Teilprojekt zuständig. Die anderen drei Teilprojekte haben die Erschliessungskriterien für die einzelnen Verkehrsmittel ÖV, MIV sowie Fuss- und Veloverkehr bearbeitet.
Die Methodik zur Beschreibung der gesamtverkehrlichen Erschliessungsqualitäten erfolgt in zwei Stufen: zunächst werden die Dimensionen «Verkehrsangebot» und «Erreichbarkeiten» quantitativ beschreiben. Daraus ergibt sich eine Güteklasse. In einer zweiten Stufe werden ergänzend Komfort-, Sicherheits- und andere Attraktivitätskriterien beurteilt – qualitativ, subsidiär und je nach Bedarf im Planungsalltag.
Vielzahl an Anwendungsfelder im Alltag
Eine Herausforderung der Methodik besteht im Aufwand zur Aufbereitung der Daten sowie den Datenlücken, insbesondere im Velo- und Fussverkehr. Daten und Mobilitätsformen entwickeln sich ständig. Deshalb ist die Methodik aufwärtskompatibel. Ziel ist es nun, dass der erarbeite Ansatz im Planungsalltag verankert wird. Dazu wurde ein VSS-Normenpaket im Entwurf erarbeitet. Die Beschreibung der Erschliessungsqualität ist für viele Anwendungsfelder nützlich, insbesondere bei der Siedlungs- und Verkehrsplanung.
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