Das Insel-Areal ist bereits heute einer der grössten Verkehrserzeuger in der Stadt Bern. Mit dem Masterplan Insel soll das Areal weiterentwickelt werden. Dazu braucht es eine adäquate Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr.
Ungefähr 8'000 Beschäftigte haben ihren Arbeitsplatz auf dem Insel-Areal in Bern. Dazu kommen mehr als 2'000 Studierende, die hier ausgebildet werden. Täglich wird das Spital von 1'600 ambulanten und von 800 stationär eintretenden Patienten frequentiert. Diese werden von bis zu 1'200 Personen begleitet oder besucht. Für den Strassenverkehr stehen hier nur begrenzte Kapazitäten zur Verfügung, sowohl bei der Anbindung wie auch beim Parkieren. Die Hauptlast zur verkehrlichen Erschliessung trägt bereits heute der ÖV, allen voran die Busse. Insbesondere zu den Spitzenzeiten sind diese teilweise überlastet und die Situation ist angespannt.
Ausbau Medizinalstandort mit Folgen für den Verkehr
Mit einem «Masterplan Insel» wurden die künftigen Entwicklungen des Areals bis zum Horizont 2060 aufgezeigt. Dabei besteht das Potenzial, die heutige Geschossfläche fast zu verdoppeln. Konkrete Planungen bis zum Jahr 2040 gehen von zusätzlich 2'000 Beschäftigten und weiteren 1'700 Studierenden aus. Dazu kommt im unmittelbaren Umfeld neuer Wohnraum für rund 1'600 Personen. Mit entsprechenden Berechnungen zeigt sich, dass dieses strukturelle Wachstum auch den Verkehr weiter zunehmen lassen wird. Für den ÖV werden im Areal Fahrgast-Zuwächse von bis zu 43% erwartet.
Zweckmässigkeitsbeurteilung zur ÖV-Erschliessung
Die bernische Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion (BVE) hat angesichts dieser Wachstumserwartungen eine Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB) zur ÖV-Erschliessung des Insel-Areals und seines Umfelds beauftragt. Zusammen mit B+S, 3B und van de Wetering hat INFRAS einen breiten Fächer an möglichen Varianten entwickelt, welche die Erschliessung des Areals mit ÖV, Velo und zu Fuss aufzeigen. Nach einer gestuften Reduktion dieses Variantenfächers wurden mehrere Varianten im Detail untersucht und bewertet.
Dazu gehörten:
- eine Verlängerung der unterirdischen RBS-Strecke, als S-Bahn aus der Richtung Bahnhof Bern;
- verschiedene neue Tram-Linien;
- ein neues Erschliessungskonzept mittels Bussen;
- ein völlig neuartiges, autonomes System in Form eines «Automated People Mover», wie sie bspw. an Flughäfen eingesetzt werden;
- weitere Überlegungen zum Fuss- und Veloverkehr.
Im Ergebnis hat sich gezeigt, dass die Erschliessung des Insel-Areals am besten an die kontinuierliche, langfristige Entwicklung des Medizinalstandortes angepasst werden sollte. Für die erste Etappe kann mit einem optimierten Bus-Angebot und auf der Basis von Doppelgelenkbussen die Nachfrage bewältigt werden. Danach wäre zu prüfen, ob entweder das Tram oder die S-Bahn im Zuge weitergehender Linien nicht nur dem Insel-Areal, sondern auch anderen Entwicklungsgebieten Chancen bei der ÖV-Erschliessung bietet.
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