Nachhaltiges Ernährungssystem

Der Konsum als Hebel für mehr nachhaltige Lebensmittel

17. April 2024

Nachhaltigkeit entscheidet sich auch an der Ladenkasse. Der Konsum spielt eine wichtige Rolle. Eine Machbarkeitsstudie von INFRAS für den Bund hat zwei Instrumente analysiert, mit denen der Detailhandel aktiv zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem beitragen kann.


Detailhandel als Scharnier: Werden mehr nachhaltige Produkte eingekauft, werden auch mehr produziert. (Foto: Keystone-SDA)
Detailhandel als Scharnier: Werden mehr nachhaltige Produkte eingekauft, werden auch mehr produziert. (Foto: Keystone-SDA)

Entlang der ganzen Wertschöpfungskette, von der Produktion bis zum Konsum: viele verschiedene Akteurinnen und Akteure können etwas zu einem nachhaltigen Ernährungssystem beitragen. Auch der Detailhandel gestaltet das Ernährungssystem aktiv mit. Er hat beim Konsum eine Scharnierfunktion.

Für das Bundesamt für Landwirtschaft hat INFRAS zusammen mit dem Öko-Institut zwei mögliche Instrumente im Bereich des Detailhandels analysiert: eine Umweltkennzeichnung für Lebensmittel und Zielvereinbarungen mit dem Detailhandel.

Konsumseitige Hebel für mehr Nachhaltigkeit

Die Studie kommt zum Schluss, dass sowohl eine Umweltkennzeichnung als auch Zielvereinbarungen weiterverfolgt und vertieft werden sollen.

Mit den Zielvereinbarungen sollen Unternehmen motiviert werden, Schritte zu mehr Nachhaltigkeit zu unternehmen. Sie lagen im Fokus der Arbeit von INFRAS. Für die vorliegende Studie wurden u.a. bereits bestehende Zielvereinbarungen, mögliche Zielsetzungen und die Umwelt- und Nachhaltigkeitsrelevanz von Konsumentscheiden analysiert. Dafür wurden auch qualitative Interviews mit Fachleuten im In- und Ausland geführt.

Wichtig, wie Zielvereinbarung ausgestaltet ist

Wirksamkeit und Erfolg einer Zielvereinbarung hängen von verschiedenen Ausgestaltungselementen ab. Die Zielvereinbarung soll beispielsweise ambitioniert und langfristig ausgerichtet sein. Die Studie empfiehlt, Ziele in den Dimensionen Ökologie, Soziales, Gesundheit und Tierwohl zu definieren. Für das Monitoring der Zielerreichung ist eine solide Datenbasis zwingend. Und es muss auch von Anfang an klar sein, was passiert, falls Unternehmen ihre Ziele verfehlen. Wichtig bei den Zielvereinbarungen ist auch, dass sie den Detailhandelsmarkt genügend breit abdecken.

Viele Detailhandelsunternehmen haben bereits auf privater Ebene Zielvereinbarungen abgeschlossen. Neue Zielvereinbarungen mit dem Staat sollen deshalb bestehende Initiativen im Detailhandel stärken – und nicht konkurrenzieren. Der Staat sollte darum komplementär nur dort Ziele festlegen, wo es durch bestehende Engagements für ein nachhaltiges Ernährungssystem noch keine oder zu wenig ambitionierte Ziele gibt.

Weitere Informationen

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Projektteam

Myriam Steinemann Bereichsleiterin, Partnerin, Verwaltungsrätin
Felix Weber Bereichsleiter, Partner
Nicolas Schmid Projektleiter

Projekt

Konsumseitige Ansätze zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Ernährungssystem: Rahmenbedingungen für die freiwillige Klimakennzeichnung von Lebensmitteln und Zielvereinbarungen mit dem Detailhandel

Laufzeit

2022 - 2024

Themen


Leistungen


Auftraggeber

Bundesamt für Landwirtschaft

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Kontakt

Myriam Steinemann Bereichsleiterin, Partnerin, Verwaltungsrätin