Mehr Reiseverkehr, mehr Güter auf der Schiene – und Siedlungswachstum auf beiden Seiten des Gotthard-Portals: Für den Bund hat INFRAS zusammen mit Partnerbüros untersucht, wie die neue Bahninfrastruktur auf der Gotthard-Achse auf Verkehr und Raum wirkt. Der Gotthard-Tunnel ist dabei nur ein Faktor.
Der Gotthard-Basistunnel ist seit bald acht Jahren in Betrieb. Zur neuen Bahninfrastruktur auf der Nord-Süd-Achse gehören aber auch der Vier-Meter-Güterverkehrskorridor (seit 2020), der Ceneri-Basistunnel und der neue Kantonsbahnhof in Altdorf (beide seit 2021). Zusammen mit Brugnoli & Gottardi und EBP hat INFRAS für das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) die Auswirkungen der Ausbauten analysiert.
Mehr Personen und auch Güter zwischen den Landesteilen
Der Gotthard-Reiseverkehr auf der Schiene hat stark zugenommen. Bei den Reisenden pro Tag wurde 2022 ein Anstieg um 48 Prozent gegenüber 2016 verzeichnet (Strasse: + 8 Prozent). Vor allem touristischer Verkehr trug zum Anstieg bei und führte wiederum zu mehr Übernachtungen im Tessin.
Wachstum gab es auch beim Güterverkehr: Ein Aspekt dabei ist ein Plus beim Schienengüterverkehr durch die Verlagerung weg von der Strasse. Ein anderer Aspekt betrifft den regionalen Güterverkehr zwischen dem Tessin und der Deutschschweiz. Erstmals wurde neben dem Transitverkehr auch hier ein deutliches Wachstum auf der Schiene festgestellt.
Einfluss auf das Tessin, auf Uri – und bis in Zentren der Deutschschweiz
Die neue Bahninfrastruktur hat auch Einfluss auf Wirtschaft und Demografie. Besonders starkes Wachstum gab es im Tessin in der Agglomeration Bellinzona. Dazu hat auch der Ceneri-Basistunnel beigetragen.
Der neue Kantonsbahnhof Altdorf wiederum hat zum Siedlungswachstum in Uri beeinflusst. Er hat zudem dazu beitragen, dass die Pendlerströme weiter Richtung Norden zugenommen haben – bis in die Deutschschweizer Zentren.
Pandemie in Analyse, Tunnelsperrung nicht
Die Analyse der Auswirkungen des Bahnausbaus auf der Gotthard-Achse läuft seit 2015. In einem Zwischenbericht 2021 hat INFRAS zusammen mit den Partnerbüros bereits Wachstum bei Personen- und Güterschienenverkehr festgestellt – ebenso bei der wirtschaftlichen und räumlichen Entwicklung im Tessin. In der aktuellen Analyse sind die neueren Ausbauten berücksichtigt. Die Corona-Pandemie hat die vorliegenden Ergebnisse beeinflusst, nicht jedoch die Schliessung des Gotthard-Basistunnels nach einer Zugentgleisung im Sommer 2023.
Weitere Informationen
- Synthesebericht Monitoring Gotthard-Achse des Bundesamts für Raumentwicklung
- Technischer Bericht Monitoring Gotthard-Achse
- Medienmitteilung Bundesamt für Raumentwicklung
- Dossier Monitoring Gotthard-Achse des Bundesamts für Raumentwicklung
- Zwischenbericht: Auswirkungen des Gotthard-Basistunnels auf Verkehr und Raum (2021)