Vor allem morgens und abends staut sich auf den Strassen Liechtensteins der Verkehr. Modellberechnungen zeigen: Eine fahrleistungsabhängige Abgabe könnte das Verkehrsaufkommen im Fürstentum zu Spitzenzeiten deutlich reduzieren.
Die Mehrheit der Beschäftigten in Liechtenstein pendelt. Viele von ihnen fahren mit dem Auto aus der Schweiz oder Österreich zu ihrer Arbeitsstätte ins Fürstentum. Vor allem in den Morgen- und Abendstunden sind einzelne Strassenabschnitte – insbesondere an Grenzübergangen – überlastet. Im Auftrag der Stiftung Zukunft.li hat INFRAS untersucht, wie sich Mobility Pricing, also fahrleistungsabhängige Abgaben statt fixer Steuern, auf das Verkehrsaufkommen im Personenverkehr auf der Strasse in Liechtenstein auswirken würden.
Das Ergebnis: Mobility Pricing kann das Verkehrsaufkommen in Liechtenstein deutlich glätten. Bei einer fahrleistungsabhängigen Gebühr in Höhe von 40 Rappen pro Kilometer im motorisierten Individualverkehr können die Fahrleistungen zu Spitzenzeiten um über 20 Prozent abnehmen. Das Staurisiko würde spürbar reduziert, heutige Verlustzeiten während der Rushhours könnten minimiert werden. Die Fahrleistungen in Liechtenstein würden insgesamt um rund sieben Prozent sinken. In diesem Modell würde die Motorfahrzeugsteuer abgeschafft werden.
Für die Studie haben die AutorInnen konkrete Modelle entwickelt, mit denen die Spitzen im motorisierten Individualverkehr in Liechtenstein geglättet werden könnten. Für ein fahrleistungsabhängige Kilometer-Abgabe zu Spitzenzeiten haben sie analysiert, welche Auswirkungen diese auf das Verkehrsaufkommen hätte – und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssten, damit diese umgesetzt werden könnten. Die Studie dient in erster Linie als Gedankenanstoss für die künftige Mobilitätsstrategie des Landes. Sie soll dazu beitragen, innovative Instrumente zu entwickeln um heutige Verkehrsprobleme zu lösen. Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf der Webseite der Stiftung Zukunft.li.
Sie möchten sich vertiefen? INFRAS hat in verschiedenen Projekten das Thema ‘Mobility Pricing’ untersucht – unter anderem am Beispiel Region Zug im Auftrag des Bundesamts für Strassenwesen (ASTRA).