Ältere Menschen in Alters- und Pflegeinstitutionen waren in den ersten zwölf Monaten der Corona-Krise besonders stark betroffen. Im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) hat INFRAS untersucht, wie sich die Corona-Krise auf ältere Menschen ausgewirkt hat und welche Lehren für künftige Pandemien gezogen werden können.
Wie hat sich die Corona-Pandemie auf die Gesundheit und das Wohlbefinden älterer Personen ausgewirkt? Welche Schutzmassnahmen haben Alters- und Pflegeinrichtungen umgesetzt und wie haben diese gewirkt? In einer repräsentativen Online-Befragung von über 15’000 Personen (Dezember 2020 bis Februar 2021) sowie weiteren schweizweiten Befragungen von Angehörigen, Institutionen und deren Pflege- und Betreuungspersonal hat INFRAS untersucht, wie sich die Pandemie auf ältere Menschen ausgewirkt hat und was daraus für künftige Pandemien gelernt werden kann.
Prekäre Situation in Alters- und Pflegeinstitutionen – Für Bewohnende und Personal
Insbesondere die Auswirkungen der strikten Besuchs- und Ausgangsverbote für Bewohnende in den Institutionen und ihre Angehörigen wurden unterschätzt: Vielen haben diese Massnahmen physisch und psychisch stark zugesetzt. Es ist deshalb wichtig, solche Nebeneffekte künftig besser zu berücksichtigen. Die Alters- und Pflegeinstitutionen wünschen sich von Bund, Kantonen und Gemeinden Empfehlungen, wie sie Bewohnende schützen können, ohne wichtige soziale Kontakte einschränken zu müssen. Die Institutionsleitenden erachten es zudem als wichtig, Besuche in Sterbesituationen zu ermöglichen.
Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal während der Corona-Pandemie
Eine spezifische Befragung des Personals in Alters- und Pflegeinstitutionen zeigt: Dem Pflegepersonal setzten vor allem fehlende Schutz- und Testmaterialen sowie die zusätzliche Arbeitsbelastung zu. Drei Viertel der Befragten gaben an, sie hätten Mehrarbeit leisten müssen. Fast die Hälfte fühlte sich zeitweise überfordert und berichtete von zu wenig Zeit für individuelle Pflege und Betreuung. Für künftige Krisensituationen wünschen sich die Befragten zusätzliches Personal, mehr Ruhezeiten, Ansprechpersonen bei Überlastung und klarere Regeln im Umgang mit den Bewohnenden.
Die Ergebnisse des Schlussberichts fliessen in eine laufende Evaluation des BAG zur Krisenbewältigung COVID-19 ein.
Weitere Informationen
Evaluationsberichte Übertragbare Krankheiten (admin.ch) - Herausgeber BAG
Grafikenband Bevölkerungsbefragung
Grafikenband Angehörigenbefragung