Sind geringere Ausgaben im Gesundheitswesen möglich? Ja, zeigt eine Studie der ZHAW und von INFRAS im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit. Jährlich könnten 16 bis 19 Prozent der Kosten für KVG-pflichtige Leistungen gespart werden.
Rund 10'000 Franken jährlich betragen die gesamten Gesundheitsausgaben in der Schweiz pro Kopf – und sie nehmen stetig zu. Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) haben das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie der ZHAW und INFRAS untersucht, welche Effizienzpotenziale bei den Leistungen bestehen, die von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (mit-)finanziert werden. Konkret ist gemeint, inwiefern ein bestimmter Gesundheitszustand auch zu geringeren Kosten der medizinischen Behandlung erreicht werden kann.
Mögliche Effizienzpotenziale
Das Ergebnis ist deutlich: Zwischen 16 und 19 Prozent der Kosten der KVG-pflichtigen Leistungen liessen sich gemäss der Studie jährlich einsparen. Pro Kopf entspräche dies rund 855 bis 1'000 Franken pro Jahr. Insgesamt schätzt die Studie die möglichen jährlichen Einsparungen bei den KVG-pflichtigen Leistungen in der Schweiz auf 7.1 bis 8.4 Milliarden Franken. Berechnet haben die StudienautorInnen die Effizienzpotenziale für das Jahr 2016. Grundlage der Schätzungen sind nationale und internationale gesundheitsökonomische und -wissenschaftliche Literatur, Daten zum schweizerischen Gesundheitswesen sowie Expertengespräche.
Kosteneinsparungen je Leistungsbereich
«Effizienzpotenzial besteht in fast allen der analysierten Leistungsbereiche», fasst INFRAS-Bereichsleiterin Judith Trageser die Studienergebnisse zusammen: «Das liegt unter anderem daran, dass zu viele unnötige oder wenig wirksame Leistungen erbracht werden und die Preise von Gesundheitsleistungen und medizinischen Produkten teilweise zu hoch veranschlagt sind». Für insgesamt 14 Leistungsbereiche haben die AutorInnen die Effizienzpotenziale berechnet. Die grössten Möglichkeiten zur Kosteneinsparungen sehen sie vor allem in vier Kategorien: der stationären Akutsomatik, den ambulanten ärztlichen Leistungen, den verschreibungspflichtigen, ambulant verabreichten Medikamenten sowie den spitalambulanten Behandlungen.
Weitere Informationen
- Schlussbericht (2019)
- Bericht zur Literaturanalyse (2018)
- Themenseite des BAG (2020)