Jede siebte Person in der Schweiz leidet an ihrem Wohnort unter übermässigem Strassenverkehrslärm. Eine Möglichkeit, um den Lärm zu reduzieren: Der Einsatz leiserer Reifen. Für das Bundesamt für Umwelt hat INFRAS die Kosten und Nutzen verschiedener Fördermassnahmen analysiert.
Die Lärmbelastung in der Schweiz ist hoch: Allein rund jede siebte Person leidet an ihrem Wohnort unter übermässigem Strassenverkehrslärm – also einer Lärmbelastung oberhalb des zugelassenen Grenzwertes. Im Jahr 2017 hat der Bundesrat einen nationalen Massnahmenplan verabschiedet, um die Lärmbelastung der Bevölkerung zu verringern. Als eine mögliche Massnahme hält der Katalog die Förderung sogenannter ‘leiser Reifen’ fest. Gemeint sind Reifen, die beispielsweise dank ihrer Gummimischung und Härte ein geringeres Rollgeräusch verursachen – und damit den Verkehrslärm deutlich reduzieren können.
Vier Fördermassnahmen im Fokus
Im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) hat INFRAS die Kosten und Nutzen von vier möglichen Massnahmen analysiert, mit denen der Bund den Einsatz leiser Reifen fördern könnte.
- Informationskampagne: Das BAFU lanciert eine Kampagne zur Förderung leiser Reifen in Zusammenarbeit mit der Branche und anderen Ämtern.
- Freiwillige Branchenvereinbarung: Mit der Branche werden freiwillige Ziele zur Förderung leiser Reifen vereinbart.
- Finanzielle Anreize: Über finanzielle Anreize in Form eines Bonus/Malus-Systems werden leise Reifen gefördert.
- Verbot: Per Gesetz gilt, dass nur noch Reifen mit einer Schallwelle (gemäss Reifenlabel bzw. Reifenetikett) importiert werden dürfen.
Volkswirtschaftliche Wirkungen
Basierend auf Experteninterviews, einer Literatur- und Dokumentenanalyse sowie einer quantitativen Abschätzung der Umweltwirkung bewertet die Studie die Massnahmen entlang der Kriterien Effektivität (Zielerreichungsgrad), Kosten, Effizienz (Verhältnis von Nutzen zu Kosten), Verteilungswirkungen (zwischen verschiedenen sozialen Gruppen) sowie Zweckmässigkeit im Vollzug. In Ihrer Gesamtbeurteilung bewerten die StudienautorInnen unter anderem die Massnahme einer Branchenvereinbarung aus Effizienzsicht positiv: Aufwand und Kosten sind überschaubar und es besteht ein erhebliches Potenzial, die Nachfrage nach leisen Reifen positiv zu beeinflussen und somit eine spürbar positive Lärmwirkung zu erreichen. Mögliche Verbotsmassnahmen umsetzen, beurteilt die Studie hingegen als rechtlich schwer realisierbar.
Alle Ergebnisse und weitere Informationen zum Thema im Überblick:
- Schlussbericht
- Themenseite des Bundesamts für Umwelt