Für den Kanton St.Gallen hat INFRAS eine E-Bus-Strategie entwickelt. Das Projektteam analysiert verschiedene Fahrzeug- und Einsatzoptionen. Der Bericht zeigt Entwicklungspfade auf, wie der ÖV künftig nachhaltig betrieben werden kann.
«100 Prozent Elektrobusse»: Dieses Fernziel hat sich der Kanton St.Gallen gesetzt. Im Auftrag des kantonalen Volkswirtschaftsdepartements hat INFRAS eine E-Bus-Strategie entwickelt. Der Bericht diskutiert verschiedene Fahrzeugoptionen wie Depotlader, statische Gelegenheitslader oder dynamische Gelegenheitslader (Batterie-Trolleybusse) und vergleicht diese entlang verschiedener Kriterien (Kosten, Ökologie, Betrieb, Stadtraum/Ästhetik und Fahrgastkomfort). Basierend auf dieser Analyse hat das Autorenteam eine langfristige Strategie entwickelt, mit der das gesetzte Fernziel erreicht werden kann: Im Fokus stehen Möglichkeiten, einen energieeffizienten und emissionsarmen Busbetrieb mit erneuerbarer Energie zu ermöglichen. Die E-Bus-Strategie zeigt Chancen und Grenzen auf, schätzt grobe Kosten und zeichnet mögliche Entwicklungspfade.
Welche E-Bus-Optionen für welches Einsatzgebiet?
Die Strategie verdeutlicht, wie sich die Bedingungen für Elektrofahrzeuge oder alternative Antriebe im ÖV je nach Einsatzfeld unterscheiden. Die ideale E-Bus-Option hängt von spezifischen Gegebenheiten der Linien ab. In der Stadt- und Agglomeration St.Gallen beispielsweise erscheint vor allem eine Mischflotte aus Batterietrolleybussen und Depotladern sinnvoll. In anderen städtischen Gebieten oder auf den Regionallinien wiederum kommen aufgrund fehlender Oberleitungen vor allem Depotlader in Frage.
Herausforderung Stromversorgung
Hinsichtlich möglicher Umsetzungspfade zeigt sich: Die Elektromobilität im ÖV kann die Stromversorgung vor neue Herausforderungen stellen – vor allem wenn künftig viele Depotlader im Einsatz stehen. Um die Batterien über Nacht laden zu können, werden dann höhere Stromanschlussleistungen in den Busgaragen erforderlich. Ein intelligentes Lademanagement kann den Leistungsbedarf jedoch minimieren.
Weitere Studien und Informationen zu E-Bus-Strategien
INFRAS hat in den vergangenen Jahren mehrere E-Bus-Strategien entwickelt: Neben der Strategie für den Kanton St.Gallen unter anderem für den Kanton Basel-Stadt, den Verkehrsverbund Luzern und den Kanton Neuchâtel. Die interdisziplinär ausgerichteten Projektteams berücksichtigen dabei Schnittstellen und aktuelle Entwicklungen verschiedener Fachgebiete und adaptieren die Strategien auf das jeweilige Gebiet. Dabei gehen sie auf die spezifischen Gegebenheiten vor Ort ein: Dazu zählen etwa das ÖV-Angebot, die Betriebsstruktur, vorhandene Infrastrukturen sowie die lokalen Energielieferanten. Ökonomische Bewertungen erfolgen unter anderem entlang von dynamischen Kostenrechnungen nach der Nettobarwert-Methode (NBW). Für die ökologische Bewertung werden unter anderem der kumulierte Energieaufwand sowie die verursachten Treibhausgas-Emissionen quantifiziert.