Daten als Basis für Chancengleichheit: Für die Universität Luzern hat INFRAS bereits zum dritten Mal ein Gleichstellungsmonitoring durchgeführt. Für verschiedene Personalkategorien wurden dazu die Zahlen zur Geschlechterverteilung berechnet, analysiert und grafisch aufbereitet.
Die Universität Luzern strebt aktiv die Chancengleichheit von Frauen und Männern und die Inklusion von Menschen mit Behinderung an – im Studium und im beruflichen Umfeld. Das Gleichstellungsmonitoring der Universität ermöglicht der Institution eine fundierte Standortbestimmung beim Thema Chancengleichheit.
INFRAS hat im Auftrag der Fachstelle für Chancengleichheit der Universität Luzern bereits zum dritten Mal ein Gleichstellungsmonitoring durchgeführt. Ziel des Gleichstellungsmonitorings ist es, gleichstellungsrelevante Daten systematisch aufzubereiten und auszuwerten, um eine fundierte Standortbestimmung beim Thema Chancengleichheit zu ermöglichen.
Deutliche Fortschritte bei den Leitungsfunktionen
Das Monitoring beinhaltet eine Auswertung der Studierendenzahlen nach Geschlecht, aber auch diverser Personalkategorien. Von besonderem Interesse sind dabei die Zahlen zu den Professuren. Zudem zeigt das Monitoring die Geschlechterverteilung in den verschiedenen universitären Gremien sowie bei der Vergabe von Preisen und Ehrungen der Universität Luzern.
Seit Beginn des Gleichstellungsmonitorings sind bei den unterschiedlichen Indikatoren Veränderungen feststellbar. Der deutlichste Fortschritt ist bei den Leitungsfunktionen zu sehen: Seit 2022 ist die Universitätsleitung ausgeglichen mit je drei Frauen und drei Männer besetzt. Bei den Fakultätsleitungen waren im Frühlingssemester 2024 von 19 Positionen (Dekan:in, Prodekan:in, Fakultätsmanagement) zehn von Frauen besetzt. Zum Vergleich: 2017 war unter den zwölf miteinbezogenen Positionen nur eine Frau zu finden.
Professuren: Grosse Unterschiede beim Frauenanteil an den Fakultäten
Bei den Studierenden ist der Frauenanteil an der Universität Luzern schon seit jeher höher als der Männeranteil. Dieser Mehrheit an weiblichen Studierenden (BA und MA: 62%) gegenüber steht jedoch immer noch eine deutliche Mehrheit an Professuren, die von Männern besetzt sind (70%). Beim Frauenanteil der Professuren ist gesamtuniversitär wenig Bewegung zu sehen, er bewegt sich seit 2007 kontinuierlich zwischen 24 und knapp 30%.
An den einzelnen Fakultäten sind jedoch Trends zu sehen. So konnte zum Beispiel die Rechtswissenschaftliche Fakultät den Frauenanteil von 14% im Jahr 2013 auf 36% im Jahr 2024 erhöhen. An der Theologischen Fakultät nahm er hingegen im gleichen Zeitraum deutlich ab. Das Schlusslicht ist seit ihrer Gründung im Jahr 2016 die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät mit einem Frauenanteil von 0%.
Höherer Frauenanteil bedeutet nicht per se mehr weibliche Berufungen
Bei einem Monitoring ist auch der Kontext wichtig, um die Zahlen und Entwicklungen korrekt deuten zu können. Als kleine Hochschule hat die Universität Luzern rund 70 ordentliche und ausserordentliche Professuren. Bei einer solch tiefen Anzahl fallen jeder Abgang und jede Berufung bei den Geschlechteranteilen ins Gewicht. Ein höherer Frauenanteil lässt zum Beispiel nicht automatisch darauf schliessen, dass mehr Frauen berufen worden sind. Der Anstieg kann auch auf Emeritierungen oder andere Abgänge bei den Männern zurückzuführen sein.
Analyse im Detail zeigt erst, ob Chancen wirklich genutzt werden
Die Universität Luzern ist ausserdem in den letzten 20 Jahren stark gewachsen. Das brachte ein Anstieg bei der Anzahl Professuren mit sich. Relevant ist daher, wer auf die neu geschaffenen Professuren berufen wurde. Wurde die Chance genutzt und wurden mehr Frauen als Männer berufen, damit gesamthaft der Frauenanteil ansteigt? Weitere Fragen drehen sich um Assistenzprofessuren, die in ordentliche Professuren umgewandelt wurden: Wer hat eine solche «Tenure-Track-Position» inne? Wie viele Neuberufungen von «aussen» gab es?
Alle diese Aspekte und Zahlen beeinflussen den Geschlechteranteil bei den Professuren. Deshalb hat INFRAS diese für das Gleichstellungsmonitoring der Universität Luzern im Detail analysiert. Das Monitoring hilft der Universität so, ihre Ziele beim Thema Gleichberechtigung und Chancengleichheit laufend zu überprüfen.
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