Förderung frühe Kindheit

Familienzentrierte Vernetzung: Damit der Zugang zu Hilfe leichter wird

17. März 2025

Viele Weichen für das Leben werden bereits in der frühen Kindheit gestellt. Die familienzentrierte Vernetzung begleitet Familien und verhilft Kindern mit Nachteilen zu besseren Startchancen. Mit Analysen und Evaluationen unterstützt INFRAS Projekte zur familienzentrierten Vernetzung.


Das Umfeld ist wichtig: Die ersten vier Jahre des Lebens prägen die spätere Entwicklung sehr stark. (Foto: Aditya Romansa / Unsplash)
Das Umfeld ist wichtig: Die ersten vier Jahre des Lebens prägen die spätere Entwicklung sehr stark. (Foto: Aditya Romansa / Unsplash)

Die frühe Kindheit ist prägend und wirkt bis ins Erwachsenenalter. Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für die spätere Entwicklung und Gesundheit einer Person – und damit auch das familiäre Umfeld in dieser Zeit. Ist eine Familie z.B. armutsbetroffen, wenig gesellschaftlich integriert oder gibt es gesundheitliche Probleme, kann das eine besondere Herausforderung für Eltern und Kinder sein. Hier setzt das Konzept der familienzentrierten Vernetzung an. Sie soll den Zugang zu Unterstützungsangeboten für Familien erleichtern.

Mit Analysen, Konzepten und Evaluationen bietet INFRAS Gemeinden, Kantonen und anderen Institutionen bei Projekten zur familienzentrierten Vernetzung und frühen Förderung Grundlagenarbeit an – dies z.B. für die Kantone Basel-Landschaft und Uri.

Familienzentrierte Vernetzung: Unterstützung durch Begleitung

Unterstützungsangebote wären vielleicht da – aber gerade für sogenannt vulnerable Familien kann es eine Herausforderung sein, den Zugang zu solchen Angeboten zu finden. Bei der familienzentrierten Vernetzung begleitet eine Fachperson eine Familie und erfüllt dabei eine Art Case-Management-Funktion. Die Fachperson klärt die Bedürfnisse ab, ist interprofessionell und regional vernetzt und vermittelt Unterstützungsangebote.

Das Konzept wurde in Deutschland und Österreich unter dem Titel «frühe Hilfen» entwickelt. Verschiedene Städte und Regionen in der Schweiz machen mittlerweile ebenfalls Erfahrungen mit der familienzentrierten Vernetzung.

Basel-Landschaft: Modell für den Kanton erarbeitet

Baselland will mit einem Pilotprojekt Erfahrungen mit der familienzentrierten Vernetzung sammeln. INFRAS hat dafür im Auftrag des Fachbereichs Integration Basel-Landschaft und in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsförderung Baselland ein Modell einer familienzentrierten Vernetzung erstellt.

Der Bericht analysiert bestehende Strukturen, Bedürfnisse sowie strukturelle, gesetzliche und finanzielle Rahmenbedingungen des Kantons Basel-Landschaft. Zudem nennt er Erfolgsfaktoren sowie Herausforderungen und macht Empfehlungen für den Aufbau der familienzentrierten Vernetzung. Im Rahmen des Projekts wurden Interviews mit Fachleuten z.B. aus dem Bereich frühe Kindheit geführt, sowie mit Personen und aus kantonalen Fachstellen und Ämtern.

Uri: Evaluation untersucht Wirksamkeit von Pilotprojekt

Bereits umgesetzt wird das Pilotprojekt «Netzwerk frühe Kindheit Uri». Seit 2024 unterstützt eine Familienbegleiterin belastete Familien im Kanton Uri. INFRAS begleitet das Projekt mit einer Evaluation, im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und der Gesundheitsförderung Schweiz. Ziel ist es zu sehen, wie sich die Situation im Kanton Uri mit der familienzentrierten Vernetzung verändert – also wie wirksam das Netzwerk ist. Bisher fehlen in der Schweiz Studien, die die Wirksamkeit der familienzentrierten Vernetzung untersuchen.

Im Fokus der Evaluation stehen die belasteten Familien und die Fachpersonen. Sie untersucht Wirkungsmechanismen und die Erreichung der Wirkungsziele im Kanton Uri. Die Evaluation soll anderen Kantonen, Regionen und Städten Anregungen und Empfehlungen im Hinblick auf eigene Vernetzungsprojekte geben.

Stadt Zürich: Vernetzung bestehender Angebote im Blick

In Zürich ist die jüngste Bevölkerungsgeneration äusserst heterogen zusammengesetzt: Bei fast der Hälfte der 0- bis 4-Jährigen stammen beide Elternteile aus dem Ausland. Die Stadt hat bereits vor über 15 Jahren eine Strategie Frühförderung verabschiedet, mit dem Ziel allen Kindern gute Startchancen zu geben.

INFRAS hat in einer Situationsanalyse das Potenzial einer besseren Koordination und Vernetzung der entsprechenden Angebote aufgezeigt. Im Bericht wurden auch 13 Massnahmen als Handlungsempfehlungen festgehalten.

Weitere Informationen:

Projektteam

Bettina Rüegge Projektleiterin
Susanne Stern Geschäftsleiterin, Partnerin

Projekt

Familienzentrierte Vernetzung: Analysen, Konzepte und Evaluationen

Laufzeit

2023 - 2026

Themen


Leistungen


Auftraggeber

Kanton Basel-Landschaft, Gesundheitsförderung Baselland, Bundesamt für Gesundheit (BAG), Gesundheitsförderung Schweiz

Kontakt

Bettina Rüegge Projektleiterin