Die deutsche Bundesregierung will den Konsum nachhaltiger Produkte fördern. Nebst regulatorischen Massnahmen können auch freiwillige Instrumente zu einer positiven Marktentwicklung beitragen. INFRAS hat zusammen mit dem Öko Institut im Rahmen von Fallstudien für das Umweltbundesamt UBA die Rolle freiwilliger Instrumente untersucht.
Konsum ist ein zentrales Handlungsfeld für eine nachhaltige Entwicklung. Doch nachhaltige Produkte fristen insgesamt immer noch ein Nischendasein. Seit 2012 führt INFRAS für das Umweltbundesamt UBA eine Marktbeobachtung des nachhaltigen Konsums durch. Diese zeigt systematisch auf, wie sich die Marktanteile von umweltfreundlichen Produkten entwickeln.
Produkte mit staatlichen Umweltzeichen erreichen weniger als 10% Marktanteil
Die deutsche Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Marktanteil von Produkten mit staatlichen Umweltzeichen bis 2030 auf 34% zu erhöhen. Wie das gelingen kann? Mittels Fallstudien wurden Treiber und Hemmnisse für die Marktentwicklung analysiert und die Möglichkeiten freiwilliger Instrumente ausgelotet. Hierfür wurden unterschiedliche Produkte und Dienstleistungen wie etwa CO2-effiziente Fahrzeuge, Carsharing, Lebensmittel oder Recyclingpapier untersucht.
Freiwillige Instrumente fördern das Verständnis für nachhaltigen Konsum
Es braucht Massnahmen auf verschiedenen Ebenen, die alle Akteure miteinbeziehen und von diesen mitgetragen werden. Freiwillige Instrumente wie informationsbasierte, verhaltensorientierte oder kooperative Massnahmen spielen je nach Produkt und gesetzlichen Rahmenbedingungen eine unterschiedlich wichtige Rolle. Beispiele sind Branchenvereinbarungen, Selbstverpflichtungen von ProduzentInnen und Handel sowie Verbraucherinformation und -beratung.
Zielführend ist eine Kombination aus freiwilligen Instrumenten und staatlichen Regulationen
Die Fallstudien zeigen, freiwillige Instrumente sind allein nicht ausreichend. Vielmehr ergänzen sie die «harten», regulatorischen Instrumente wie verbindliche Produktstandards oder Steuern für nicht nachhaltiges Verhalten, welche allgemeinverbindlich und sanktionierbar sind. Freiwillige Instrumente sind jedoch als Teil eines Instrumentenbündels wichtig, weil sie das Verständnis für nachhaltigen Konsum fördern, vor allem aber auch die Akzeptanz für regulatorische Massnahmen erhöhen. Um nachhaltigen Konsum voranzubringen, müssen deshalb harte und weiche, freiwillige Instrumente intelligent kombiniert werden.
Weitere Informationen:
INFRAS-Fallstudien:
- Fallstudie CO2-effiziente Fahrzeuge
- Fallstudie Carsharing
- Fallstudie Hygienepapier
- Fallstudie Freiwillige Treibhausgaskompensationen
Links zu Fallstudien unseres Partners Öko-Institut:
Abschlussbericht des UBA mit allen Fallstudien: