Eine klimaneutrale Schweiz und mehr erneuerbare Energien: Bei diesen Zielen nehmen die Energieversorgungsunternehmen eine wichtige Rolle ein. Das aktuelle EVU-Benchmarking zeigt, wie die Lieferanten von Strom, Gas und Wärme dabei abschneiden und welche Trends es in der Branche gibt.
Strom, Wärme und Gas: Als Produzenten und Lieferanten können die Schweizer Energieversorgungsunternehmen (EVU) massgeblich dazu beitragen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien und die Energieeffizienz vorangetrieben werden.
Ab 2013/2014 haben das Bundesamt für Energie (BFE) und EnergieSchweiz das EVU-Benchmarking sieben Mal durchgeführt. Es zeigt die Aktivitäten der EVU in den Bereichen Erneuerbare und Energieeffizienz auf und hält Verbesserungspotenzial sowie Best Practices fest. INFRAS hat zusammen mit Brandes Energie auch die aktuelle Vergleichsstudie erstellt.
Erneuerbares Gas von erneuerbarer Wärme ausgebremst
111 Energieversorgungsunternehmen haben am Benchmarking 2023/2024 teilgenommen. Zwei Drittel der teilnehmenden Stromlieferanten beliefern ihre Kundschaft zu 80-100% mit erneuerbarer Elektrizität. Im Wärmebereich boomt der Ausbau von Wärmeverbunden mit erneuerbaren Quellen. Beim Gas hingegen kommen die Erneuerbaren nur langsam vorwärts - auch weil vermehrt die Transformation zur erneuerbaren Wärmeversorgung im Vordergrund steht.
Benchmarking ermöglicht Vergleich zwischen EVU
Die Vergleichsstudie zeigt, dass in allen drei Bereichen Strom, Wärme und Gas kleinere EVU in Sachen Zielerreichung weniger gut abschneiden als grosse und mittlere. Sie haben vergleichsweise weniger Ressourcen zur Verfügung. Es zeichnet sich aber ab, dass die kleinen EVU gerade beim Strom vermehrt mit anderen (grösseren) EVU zusammenarbeiten, dass sie für gewisse Aufgaben spezialisierte Dienstleistungsunternehmen beauftragen.
Umsetzungsbeispiele als Motivation für andere
Ein Ziel des EVU-Benchmarkings ist, die teilnehmenden EVU durch den Vergleich zu motivieren, ihre Aktivitäten für Erneuerbare und Energieeffizienz zu verstärken. Darum zeigt der Bericht auch Trends, Best Practices und innovative Projekte auf. Diese decken z.B. das Engagement von EVU beim Thema E-Mobilität, Digitalisierung oder Wärmespeicherung auf.
Zwischen 2014 und 2024 liegen grosse Unterschiede bei den Erneuerbaren
Das siebte EVU-Benchmarking wird vorerst auch das letzte sein. «Seit Beginn des Benchmarkings vor über zehn Jahren hat sich bei den EVU getan», sagt INFRAS-Bereichsleiterin Anna Vettori. Spannend sei gewesen, wie einzelne Massnahmen sich im Laufe der Jahre entwickelten hätten. «Zu Beginn hatten beispielsweise nur wenige Stromlieferanten ein 100% erneuerbares Standard-Stromprodukt für Haushalte. Heute verfügen rund 80% der Stromlieferanten über ein solches Standardprodukt.»
Weitere Informationen:
- Schlussbericht
- Medienmitteilung des Bundesamts für Energie
- Webseite zum EVU-Benchmarking von EnergieSchweiz
- Resultate im Detail: Auswertungsportal von EnergieSchweiz
- INFRAS-Beitrag zum EVU-Benchmarking 2021/2022
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