INFRAS hat für die Rating-Agentur Inrate das Hauptprodukt ESG Impact Rating mitentwickelt und ist auch heute noch für die Methodik zuständig. Sie hebt sich deutlich von gängigen ESG-Ratings ab: durch Innovation und einen Fokus auf die Auswirkungen der Unternehmensaktivitäten auf Umwelt und Gesellschaft.
INFRAS hat zusammen mit der Schweizer Pensionskasse NEST den Grundstein für das ESG Impact Rating gelegt – und damit 2001 auch von Inrate als Unternehmen. Noch heute stellt INFRAS das Research-Team von Inrate und ist damit u.a. massgebend für die Methodik beim Rating und anderen Produkten zuständig.
Bewertung von Wirkung statt von Risiken
Beim ESG Impact Rating steht – wie der Name sagt – die Wirkung der Unternehmen auf die nachhaltige Entwicklung im Zentrum. Dagegen fokussiert der überwiegende Anteil an ESG-Ratings im Markt auf Risiken (und Chancen), die sich durch Veränderungen der Umwelt und der Gesellschaft auf ein Unternehmen ergeben. Beispiele dafür: Das Risiko, dass Firmen an ihren Gebäuden Schaden durch Stürme erleiden, oder dass es zu Ernteeinbussen aufgrund der schwindenden Biodiversität kommt.
ESG Impact Rating hebt sich von anderen Ratings ab
INFRAS hat für das Rating drei innovative Aspekte mitentwickelt, die in dieser Form noch heute einzigartig sind. Die drei Aspekte bilden wichtige konzeptuelle Grundlagen für das ESG-Impact-Rating und werden im Text weiter unten erläutert. Im Überblick umfassen sie:
- Eine Bewertung der eigentlichen Produkte und Dienstleistungen der Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, sowie deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft;
- die Bemessung von Nachhaltigkeit anhand des ökonomischen Konzepts von Externalitäten – also von Kosten und Nutzen von Tätigkeiten, für welche die Verursacher nicht selbst aufkommen;
- sowie die Einordnung der Unternehmen und ihrer Tätigkeiten in sogenannte Service-Sektoren, damit Unternehmen vergleichbar werden, die gleiche Bedürfnisse bedienen.
Das ESG-Impact-Rating ist Inrates Hauptprodukt und deckt mit über 10'000 bewerteten Unternehmen mehr als 99 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung aller börsenkotierten Unternehmen weltweit ab, sowie über 200 Staaten und subnationale Einheiten. Des Weiteren hat INFRAS für Inrate auch Impact Ratings für diverse weitere Anlageklassen wie Immobilien, Green Bonds und nicht-kotierte Unternehmen entwickelt (mehr dazu hier).
Wirkung von wirtschaftlichen Aktivitäten systematisch integriert
Viele ESG-Ratings konzentrieren sich auf eine reine Bewertung von CSR-Massnahmen eines Unternehmens (Corporate Social Responsibility). Oft wird viel zu wenig berücksichtigt, welche Auswirkungen Unternehmen mit ihren wirtschaftlichen Aktivitäten, insb. Produkten und Dienstleistungen, entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf Umwelt und Gesellschaft haben. Das ESG Impact Rating füllt diese Lücke differenziert. Beispielsweise sind die Auswirkungen eines Elektroautos auf das Klima im Vergleich zu einem Verbrenner-Auto zwar positiver, aber beide Fahrzeuge verursachen durch Pneuabrieb eine Verschmutzung der Umwelt.
Externe Kosten und Nutzen schärfen Blick auf Nachhaltigkeit
Das ökonomische Konzept der Externalitäten hat es INFRAS ermöglicht, für die Erfassung der Wirkung eine konzeptuelle Grundlage zu schaffen. Eine klare Definition für positive und negative Beiträge an die nachhaltige Entwicklung ist so möglich. Hierbei wird der Impact von Unternehmen massgeblich durch ihre verursachten externen Kosten und Nutzen (für die sie nicht selbst finanziell aufkommen) bestimmt. Es ist damit auch möglich, Wirkungen in völlig unterschiedlichen Bereichen zu vergleichen.
Service-Sektoren: Vergleich von Äpfeln mit Birnen wird möglich
Andere Ratings vergleichen Unternehmen zumeist innerhalb ihrer eng definierten Branchen. Dies führt dazu, dass in jeder dieser Branchen sehr gute Bewertungen vorkommen: Flugzeughersteller oder Ölkonzerne beispielweise können so eine Top-Bewertung erhalten. Dies ignoriert jedoch die Substituierbarkeit verschiedener Technologien und Produkte und damit auch die für eine nachhaltige Entwicklung notwendigen Transformationsprozesse.
Das ESG Impact Rating setzt hier an und fasst Unternehmen in sogenannte Service-Sektoren zusammen. Dies sind Sektoren, welche ultimativ das gleiche gesellschaftliche Bedürfnis bedienen, wie beispielsweise Mobilität von Personen und Gütern. So kann ein Flugzeughersteller kein Top-Rating erhalten, da es in vielen Fällen alternative Transportformen mit einem geringeren Fussabdruck gibt. Dasselbe gilt für Ölunternehmen, deren Öl durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden kann.
Beitrag an die Qualität der ESG Impact Ratings
Neben den konzeptuellen Grundlagen liefert INFRAS wichtige Arbeiten zur Sicherstellung der hohen Qualität der Ratings. Die technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen rund um das Thema Nachhaltigkeit bewegen sich rasant. Entsprechend sind regelmässige Studien zu den wichtigsten Sektoren und Nachhaltigkeitsthemen, wie beispielsweise Biodiversität, ein wichtiges Instrument, um methodisch immer auf dem neusten Stand zu sein.
Ausserdem ist das INFRAS-Team an den Qualitätschecks der relevantesten Unternehmen beteiligt. Dazu unterstützt es die verschiedenen Abteilungen von Inrate bei methodischen und inhaltlichen Fragen.
Weitere Informationen:
Weiterführende Informationen zu den INFRAS-Arbeiten beim ESG Impact Rating:
- Methoden- und Produktentwicklung für die Rating-Agentur Inrate
- Biodiversität messbar machen: Integrations ins ESG Impact Rating
Nebst den Tätigkeiten für Inrate forscht und berät INFRAS auch für andere Partner zu Fragen rund um Impact, Nachhaltigkeitsdaten und ESG-Ratings sowie zu weiteren Themen im Bereich Nachhaltige Finanzen und ESG. Eine Auswahl an Projekten: