Auch wenn viele Gemeinden und Kantone institutionelle Kinderbetreuung subventionieren: Verglichen mit anderen europäischen Ländern müssen Eltern in der Schweiz für Kitas und Co. tief in die Tasche greifen. Eine INFRAS-Studie im Auftrag der EKFF zeigt, dass ein stärkeres finanzielles Engagement der öffentlichen Hand nötig ist, um Familien wirksam zu entlasten.
Wie kann allen Familien in der Schweiz ein bezahlbares und qualitativ hochwertiges Kinderbetreuungsangebot zugänglich gemacht werden? Im Auftrag der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen (EKFF) hat INFRAS in einer Studie Handlungsansätze und gute Beispiele aufgezeigt. Dazu hat das Projektteam Finanzierungsmodelle von Kindertagesstätten, Tagesstrukturen und Tagesfamilienbetreuung im In- und Ausland beleuchtet und die finanzielle Belastung von Haushalten durch Betreuungsausgaben in verschiedenen Schweizer Gemeinden analysiert.
Mehr öffentliche Gelder nötig
Allen Kindern eine institutionelle Betreuung ermöglichen, Erwerbsanreize fördern und gleichzeitig eine gute Qualität der Angebote sicherstellen: Die Studienergebnisse zeigen, dass dieses Ziel mit verschiedenen Finanzierungsmodellen erreicht werden kann. Entscheidend ist, wie viel die öffentliche Hand und allenfalls die Arbeitgeber mitfinanzieren. Ob es sich um öffentliche oder private Trägerschaften handelt, der Fokus auf Objekt- oder Subjektfinanzierung liegt, und ob Normkostenmodelle oder Betreuungsgutscheine eingesetzt werden, ist hingegen weniger relevant. Bei der Ausgestaltung der Finanzierungs- und Tarifmodelle sollten Entscheidungsträger jedoch verschiedene Punkte beachten: Die Qualität der Betreuung sollte angemessen berücksichtigt werden, möglichst alle Eltern sollten von den öffentlichen Beiträgen profitieren und die Tarife sollten so konzipiert sein, dass sie sozialverträglich sind und Erwerbsanreize bewirken.
Investitionen in die Kinderbetreuung zahlen sich aus
«Die nötigen Mehrausgaben, um Familien finanziell stärker zu entlasten und auch um die Qualität der Betreuung zu verbessern, können von verschiedenen Akteuren mitfinanziert werden. Zum Beispiel von Gemeinden und Kantonen sowie allenfalls von Bund und Arbeitgebern. Wir sehen besonders die öffentliche Hand gefordert», so INFRAS-Bereichsleiterin Susanne Stern: «Von den Investitionen in die Betreuungsangebote profitieren letztlich alle Ebenen und Akteure. Neue Kosten-Nutzen-Studien für die Schweiz zeigen, dass sich Investitionen in familienergänzende Kinderbetreuung bereits nach wenigen Jahren auszahlen.»
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