Diskriminierungsfreie Preise und Rabatte für Umschlagsleistungen – erfüllen die Schweizer KV-Umschlagsanlagen die gesetzlichen Bedingungen? RailCom beauftragte INFRAS mit einer Studie. Untersucht wurden die Kostenstrukturen verschiedener Grössenkategorien.
Der Bund investiert in den Bau, die Erweiterung und Erneuerung von KV Umschlagsanlagen unter einer Bedingung: Anlagebetreiber müssen eine diskriminierungsfreie Preis- und Rabattpolitik vorweisen können – oder die Preisdifferenz sachlich begründen. Im Auftrag der RailCom hat INFRAS eine Studie durchgeführt und mittels anonymisierten Datensätzen die Kostenstrukturen verschiedener Kategorien von KV-Umschlagsanlagen geschätzt. Ergänzend führte sie Interviews mit ausgewählten Anlagebetreibern. Die Studie schaffte eine Basis, um Preise und Rabatte für Umschlagsleistungen in Relation zu den Kosten zu setzen.
Unterschiedliche Anlagen und Geschäftsmodelle erschweren einheitliche Preispolitik
Schweizweit gibt es 43 KV-Umschlagsanlagen. Der Bund unterstützt rund 30 Anlagen. Somit unterstehen sie dem Diskriminierungsverbot und werden von der RailCom beaufsichtigt. Unterschieden wird zwischen bimodalen (Strasse und Schiene) und trimodalen Anlagen (Strasse, Schiene und Schiff). Die Umschlagskapazitäten variieren zwischen jährlich maximal 25'000 bis hin zu 80'000 TEU - was für 20-Fuss-Standardcontainer steht. Einige decken die gesamte Logistikkette inklusive Transportleistung ab, andere fokussieren sich auf den Güterumschlag. Ist es nun gerechtfertigt, Kunden unterschiedliche Preise für die gleiche Leistung zu verrechnen?
Für die Preisgestaltung sind die Kosten relevant
Die Standardpreise liegen bei ungefähr 50 bis 55 CHF. Diese gelten jedoch für Einzelumschläge und werden nur selten verrechnet. Einige Betreiber gewähren Rabatte, die von den Umschlagsmengen abhängen. Je nach Umschlagsmengen sinken die Preise unter 30 CHF, was für einige Betreiber nicht kostendeckend ist. 28 CHF sind die durchschnittlichen Kosten pro TEU und Hub. Die Personalkosten sind der grösste kostentreibende Faktor. Sie sinken jedoch mit zunehmender Grösse und Auslastung der Anlagen. Weitere Kostentreiber sind die Betriebsgemeinkosten und fixe Abschreibungen.
Zulässige Preisdifferenzen und Rabatte
Mengenrabatte setzen einen Anreiz für grössere Aufträge, mit dem Ziel, die Auslastung der Anlagen zu erhöhen. Dank Skaleneffekten sparen die Betreiber Kosten, genauso bei homogenen Aufträgen wie beispielsweise im Ganzzugverkehr. Wie die RailCom feststellte, erfüllten die meisten Betreiber die gesetzlichen Anforderungen einer diskriminierungsfreien Preis- und Rabattgestaltung. Die detaillierten Studienergebnisse werden vertraulich behandelt.
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