Eine CO2-Lenkungsabgabe auf fossile Treibstoffe oder eine Kontingentierung können helfen, die Treibhausgase im Strassenverkehr zu reduzieren. INFRAS hat eine Studie zur Ausgestaltung und den Verteilungswirkungen dieser klimapolitischen Instrumente im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU durchgeführt.
Der Bundesrat hat 2019 entschieden: Die Schweiz soll bis 2050 klimaneutral werden. Der Verkehrssektor müsste seine CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 25 Prozent gegenüber 1990 senken, um einen angemessenen Beitrag zum Erreichen dieses Ziels zu leisten. Für das Bundesamt für Umwelt BAFU hat INFRAS die Wirkungen von zwei Instrumenten zur Reduktion der Treibhausgasemissionen (THG) im Verkehr untersucht.
CO2-Lenkungsabgabe setzt positive Anreize
Eines der Instrumente ist die Lenkungsabgabe pro Tonne CO2. Sie verteuert fossile Treibstoffe und setzt damit einen ökonomischen Anreiz zum sparsamen Verbrauch und zum vermehrten Einsatz von CO2-ärmeren Technologien. Mit einer CO2-Lenkungsabgabe in der Höhe von 210 CHF pro Tonne CO2 würden sich die THG-Emissionen im Jahr 2030 um rund 5 Prozent reduzieren, gegenüber der Referenzentwicklung ohne Lenkungsabgabe. Sie kann damit einen klimapolitischen Beitrag leisten. Analog zur bestehenden CO2-Lenkungsabgabe auf Brennstoffe würde angestrebt, dass der Staat die Einnahmen an die Bevölkerung und die Wirtschaft zurückgibt.
Alternative: definierte Menge an Treibhausgasemissionen
Ein anderes Instrument ist die Kontingentierung. Sie garantiert das Erreichen eines Mengenziels: Für eine bestimmte Menge werden CO2-Emissionsrechte ausgegeben. Dadurch wird das verfügbare Treibstoffangebot reduziert. Inverkehrbringer von fossilen Treibstoffen würden verpflichtet, kostenpflichtige CO2-Zertifikate abzugeben («Upstream»-System). Die Verknappung des Angebots widerspiegelt sich im Markt in Preiserhöhungen. Bei diesem Ansatz schwankt im Gegensatz zur Lenkungsabgabe der Preis. Aus mikroökonomischer Sicht führen Lenkungsabgaben und Kontingentierungen theoretisch zum gleichen Resultat, der Weg dahin unterscheidet sich jedoch.
Rückverteilung entlastet Haushalte mit tiefem Einkommen
Die durchschnittliche Belastung der Haushalte steigt bei beiden Instrumenten mit dem Einkommen. Auch Haushalte mit ländlicherem Wohnort sind stärker belastet. Die Verteilungswirkungen nach Einkommensklassen sind insgesamt aber tendenziell gering. Haushalte der tiefsten Einkommensklasse (monatliches Einkommen von unter 4’914 CHF) werden bei einem CO2-Preis von 210 CHF pro Tonne und vollständiger Rückverteilung entlastet, und zwar im Durchschnitt um 3.40 CHF pro Monat. Die höchste Einkommensklasse wird um 5.20 CHF pro Monat belastet. Familien mit Kindern profitieren am meisten von Entlastungen.
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