Viele Schweizer Unternehmen wollen ihre Gütertransportflotten elektrifizieren. Die richtige Flottenzusammenstellung und Ladestrategie zu finden, ist dabei eine der Herausforderungen. Mit Unterstützung des Bundes erarbeitet INFRAS dazu eine Entscheidungshilfe für Unternehmen.
Die Elektrifizierung der Lkw-Flotte ist für Unternehmen komplex: Sie müssen für ihre spezifischen Anwendungsfälle die ideale Flottenzusammensetzung und Ladestrategie finden. In einem Forschungsprojekt widmet sich INFRAS dieser Herausforderung und erarbeitet eine Entscheidungshilfe für Unternehmen. Projektpartner sind dabei das Paul Scherrer Institut PSI, die Schweizerische Post und Designwerk Technologies. Unterstützt wird das Projekt durch das Forschungsprogramm Mobilität des Bundesamts für Energie BFE.
Spezifische Anforderung von Unternehmen im Fokus
Ein dreiseitiger Zielkonflikt bildet eine der Herausforderungen bei der Flottenumstellung: Die Anforderungen an Reichweite, maximale Ladekapazität und zeitliche Begrenzung der Ladezeit bei batterieelektrischen Schwerlastfahrzeugen widersprechen sich teilweise. Gesucht ist also eine optimale Strategie zur Flottentransformation, die die spezifische Anforderung des Unternehmens berücksichtigt und diesem Zielkonflikt am besten begegnet.
Abdeckung von breiter Auswahl an Schweizer Unternehmen
Im Projekt arbeitet INFRAS mit grossen Schweizer Logistikunternehmen und Energieversorger zusammen. Dabei werden deren individuellen Anforderungen an ihre Fahrzeugflotten ermittelt – mit dem Ziel eine Reihe von repräsentativen Anwendungsfällen zu erhalten. Diese sind dann anwendbar auf eine breite Auswahl an Schweizer Unternehmen mit unterschiedlichen Einsatzgebieten. Für jeden dieser Anwendungsfälle entwickelt das Projekt potenzielle Flotten- und Ladelösungen. Berechnet werden dabei jeweils Gesamtbetriebskosten, Umweltbelastung über den gesamten Lebenszyklus, Zuverlässigkeit der Flotte und notwendige Ladekapazitäten. Eine Untersuchung der Auswirkungen auf die Stromnetze rundet die Analyse ab.
Elektrifizierung des Güterverkehrs komplexer als Personenverkehr
Nachdem sich die Elektrifizierung in den letzten Jahren vor allem auf den Personenverkehr konzentriert habe, stehe nun der Güterverkehr vor einer ähnlichen Transformation, sagt INFRAS-Bereichsleiter Roberto Bianchetti. «Wegen der Vielzahl an Fahrzeugtypen, Einsatzbereichen und Anforderungen an die Ladeleistung stellt sich die Herausforderung im Güterverkehr jedoch weitaus komplexer dar», so Bianchetti. Eine enge Zusammenarbeit mit der Industrie, mit Logistikunternehmen und Energieversorgern sei darum unerlässlich.
Das Projekt wird voraussichtlich Ende 2025 abgeschlossen sein. Resultat ist nebst einem Bericht ein parametrisiertes Excel-Tool. Dieses steht Schweizer Unternehmen als Entscheidungshilfe zur Verfügung, die ihre Gütertransportflotte elektrisieren wollen.
Weitere Informationen und Projektpartner
- Hintergründe zum Forschungsprogramm Mobilität des BFE
- Paul Scherrer Institut
- Schweizerische Post
- Designwerk Technologies
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- Elektromobilitätsszenarien für den Schwerverkehr im HBEFA
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- Fossilfreier Regionalverkehr: Wie die Umstellung der Busflotte gelingt
- E-Autos: Zahlen und Fakten zu Batterien entlang ihrem Lebenszyklus
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