Luftverschmutzung, Unfälle, Lärm und Klimawandel: Der Verkehr verursacht viele Kosten, die die Verkehrsteilnehmenden nicht selbst tragen. Für den Bund hat INFRAS zusammen mit Ecoplan die Methodik zur Berechnung der externen Effekte aktualisiert, ebenso die Berechnung für 2021. Bei den Klimakosten gilt neu ein Schadenskostenansatz.
Unfälle, Lärm, Luftverschmutzung und Treibhausgasemissionen des Verkehrs verursachen jährlich Kosten, die von der Allgemeinheit getragen werden. Diese externen Effekte werden für die Schweiz jährlich berechnet.
Im Auftrag des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) hat INFRAS zusammen mit Ecoplan die bestehende Berechnungsmethodik umfassend überprüft und die Datengrundlagen sowie Annahmen für das Jahr 2021 aktualisiert.
Grösste Kosten kommen vom privaten motorisierten Strassenverkehr
Das Ergebnis: Die externen Effekte des Verkehrs im Jahr 2021 betragen rund 24 Milliarden Franken. Dabei verursachen Klimaschäden des Verkehrs die höchsten Kosten mit 7 Milliarden Franken. Grösster Verursacher ist der private motorisierte Strassenverkehr – mit einem Anteil von rund 77% der Kosten.
Neu werden die Kosten des Strassenverkehrs nach Antriebsarten – fossil, elektrisch und andere – differenziert. Zusätzlich erfolgt eine kantonale Aufschlüsselung der Kosten für den Schienen- und Strassenverkehr.
Externer Nutzen: Von besserer Gesundheit profitieren auch Dritte
Neben externen Kosten werden auch externe Nutzen berücksichtigt, insbesondere der Gesundheitsnutzen des Fuss- und Veloverkehrs. So profitieren von einer besseren Gesundheit eines Individuums auch Dritte – etwa durch tiefere Behandlungskosten oder weniger Produktionsausfälle. Für das Jahr 2021 ergibt sich ein externer Gesundheitsnutzen von rund 6 Milliarden Franken.
Aktualisierte Methodik führt zu höheren Kosten
Verschiedene methodische Anpassungen führen zu höheren externen Kosten des Gesamtverkehrs. Dies betrifft insbesondere den Klimakostensatz. Dieser wurde bisher auf Basis der Vermeidungskosten berechnet – also aufgrund jener Kosten, die entstehen, wenn Massnahmen ergriffen werden, um Schäden zu verhindern oder zu reduzieren. Neu wurde der Schadenskostenansatz gewählt. Dieser berücksichtigt die Kosten von entstandenen und erwarteten Schäden.
INFRAS berechnete den neuen Klimakostensatz mit dem Open-Source-Modell GIVE (Greenhouse Gas Impact Value Estimator). Das GIVE-Modell wurde auch für den aktuellen Klimakostensatz des deutschen Umweltbundesamts (UBA) verwendet. Unter den getroffenen Annahmen resultiert ein mittlerer Klimakostensatz von 430 Franken pro Tonne CO2 für das Jahr 2021. Bisher galt ein Wert von rund 140 Franken.
Weitere Informationen:
- Schlussbericht
- Dossier von ARE: Externe Kosten und Nutzen des Verkehrs
- NZZ-Artikel: Neue Studie: Sollte die Schweiz die CO2-Abgabe verdreifachen? (Paywall)
- Bericht des UBA: Methodische Konvention zur Abschätzung der Umweltkosten (auf Englisch)
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