Clean Development Mechanism

Zusätzlichkeit von Klimaschutzprojekten im Ausland

15. Juni 2017

Emissionszertifikate im Ausland kaufen, um Treibhausgasemissionen zu kompensieren? Das funktioniert in Nischen gut, zum Beispiel bei der Reduktion besonders klimaschädlicher Industriegase oder bei der Nutzung von Methan aus Abfalldeponien. Beim Bau von Wind- und Wasserkraftanlagen, bei Projekten zur Steigerung der Energieeffizienz oder zur Substitution von Kohle durch Erdgas ist der finanzielle Anreiz aus dem Verkauf von Emissionszertifikaten hingegen oft zu gering, dass zusätzliche Projekte ausgelöst werden, die ohne den Emissionshandel nicht durchgeführt würden. Für die Weiterentwicklung und zukünftige Anwendung solcher Marktinstrumente, zum Beispiel im Rahmen des Paris Agreements, dem Schweizer Kompensationssystem nach 2020 oder zur Kompensation der Emissionen aus dem internationalen Flugverkehr, sind das wichtige Erkenntnisse.


Neue Stauseen in China helfen, den Strom mit weniger Treibhausgasemissionen herzustellen. Solche Grossinvestitionen werden in der Regel getätigt, ob nun die bescheidenen zusätzlichen Einnahmen aus dem Verkauf von CDM-Zertifikaten fliessen oder nicht. Die Zusätzlichkeit der Klimaschutzprojekte – ein Kernaspekt des CDMs – ist damit oftmals nicht gegeben. (Foto: Keystone)
Neue Stauseen in China helfen, den Strom mit weniger Treibhausgasemissionen herzustellen. Solche Grossinvestitionen werden in der Regel getätigt, ob nun die bescheidenen zusätzlichen Einnahmen aus dem Verkauf von CDM-Zertifikaten fliessen oder nicht. Die Zusätzlichkeit der Klimaschutzprojekte – ein Kernaspekt des CDMs – ist damit oftmals nicht gegeben. (Foto: Keystone)

Hintergrund: Das Kyoto-Protokoll von 1997 hat den «Clean Development Mechanism (CDM)» als Marktinstrument der internationalen Klimapolitik definiert. Über den CDM können industrialisierte Länder einen Teil ihrer Reduktionsverpflichtungen in Entwicklungsländern erfüllen, indem sie Emissionszertifikate aus Klimaschutzprojekten in Entwicklungsländern kaufen. Das Instrument hat viel Gutes gebracht: Weltweit sind heute auch dank dem CDM viele Klimaschutzpotenziale identifiziert. Innovative Technologien, Know-how und Finanzierungsmittel haben ihren Weg in die Entwicklungsländer gefunden. Und deren Klimapolitik baut mittlerweile auf mehr Erfahrung, höhere Kapazitäten und stärkere Institutionen als noch vor 20 Jahren. In der bisherigen Ausgestaltung hat das Marktinstrument aber auch grosse Schwächen: Rund acht von zehn zertifizierten Klimaschutzprojekten im Zeitraum 2012 - 2020, v.a. beim Bau von Wind- und Wasserkraftanlagen, wären mit grosser Wahrscheinlichkeit auch ohne den CDM umgesetzt worden. Sie möchten sich vertiefen? Dann studieren Sie die Analyse von Öko-Institut, Stockholm Environment Institute SEI (US) und INFRAS, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt wurde.

Projektteam

Jürg Füssler Geschäftsleiter, Partner

Projekt

Wie additionell ist der «Clean Development Mechanism»? Analyse zur bestehenden Ausgestaltung und mögliche Optionen zur Weiterentwicklung

Laufzeit

2013 - 2016

Themen


Leistungen


Auftraggeber

EU Kommission

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Kontakt

Jürg Füssler Geschäftsleiter, Partner