Monitoring Gotthard-Achse

Gotthard und Ceneri: Einfluss der neuen Bahninfrastruktur auf Verkehr und Raum

24. Januar 2024

Mehr Reiseverkehr, mehr Güter auf der Schiene – und Siedlungswachstum auf beiden Seiten des Gotthard-Portals: Für den Bund hat INFRAS zusammen mit Partnerbüros untersucht, wie die neue Bahninfrastruktur auf der Gotthard-Achse auf Verkehr und Raum wirkt. Der Gotthard-Tunnel ist dabei nur ein Faktor.


Der Ceneri-Basistunnel als Teil der neuen Bahninfrastruktur: auch er hat Verkehrsströme und Siedlungsgebiete deutlich beeinflusst. (Foto: Keystone-SDA)
Der Ceneri-Basistunnel als Teil der neuen Bahninfrastruktur: auch er hat Verkehrsströme und Siedlungsgebiete deutlich beeinflusst. (Foto: Keystone-SDA)

Der Gotthard-Basistunnel ist seit bald acht Jahren in Betrieb. Zur neuen Bahninfrastruktur auf der Nord-Süd-Achse gehören aber auch der Vier-Meter-Güterverkehrskorridor (seit 2020), der Ceneri-Basistunnel und der neue Kantonsbahnhof in Altdorf (beide seit 2021). Zusammen mit Brugnoli & Gottardi und EBP hat INFRAS für das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) die Auswirkungen der Ausbauten analysiert.

Mehr Personen und auch Güter zwischen den Landesteilen

Der Gotthard-Reiseverkehr auf der Schiene hat stark zugenommen. Bei den Reisenden pro Tag wurde 2022 ein Anstieg um 48 Prozent gegenüber 2016 verzeichnet (Strasse: + 8 Prozent). Vor allem touristischer Verkehr trug zum Anstieg bei und führte wiederum zu mehr Übernachtungen im Tessin.

Wachstum gab es auch beim Güterverkehr: Ein Aspekt dabei ist ein Plus beim Schienengüterverkehr durch die Verlagerung weg von der Strasse. Ein anderer Aspekt betrifft den regionalen Güterverkehr zwischen dem Tessin und der Deutschschweiz. Erstmals wurde neben dem Transitverkehr auch hier ein deutliches Wachstum auf der Schiene festgestellt.

Einfluss auf das Tessin, auf Uri – und bis in Zentren der Deutschschweiz

Die neue Bahninfrastruktur hat auch Einfluss auf Wirtschaft und Demografie. Besonders starkes Wachstum gab es im Tessin in der Agglomeration Bellinzona. Dazu hat auch der Ceneri-Basistunnel beigetragen.

Der neue Kantonsbahnhof Altdorf wiederum hat zum Siedlungswachstum in Uri beeinflusst. Er hat zudem dazu beitragen, dass die Pendlerströme weiter Richtung Norden zugenommen haben – bis in die Deutschschweizer Zentren.

Pandemie in Analyse, Tunnelsperrung nicht

Die Analyse der Auswirkungen des Bahnausbaus auf der Gotthard-Achse läuft seit 2015. In einem Zwischenbericht 2021 hat INFRAS zusammen mit den Partnerbüros bereits Wachstum bei Personen- und Güterschienenverkehr festgestellt – ebenso bei der wirtschaftlichen und räumlichen Entwicklung im Tessin. In der aktuellen Analyse sind die neueren Ausbauten berücksichtigt. Die Corona-Pandemie hat die vorliegenden Ergebnisse beeinflusst, nicht jedoch die Schliessung des Gotthard-Basistunnels nach einer Zugentgleisung im Sommer 2023.

Weitere Informationen

Projektteam

Roberto Bianchetti Bereichsleiter, Partner
Ursina Walther Projektleiterin
Lutz Ickert Bereichsleiter, Partner
Lukas Gafner Wissenschaftlicher Berater
Sophie Bogler Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Projekt

Monitoring Gotthard-Achse MGA-B

Laufzeit

2019 - 2023

Themen


Leistungen


Auftraggeber

Bundesamt für Raumentwicklung ARE

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Kontakt

Roberto Bianchetti Bereichsleiter, Partner